Gewinner dürfen Unkraut ausstechen
Heuballen mit schmaler Öffnung drei Meter vor dem Abschlag, ein sonst als Düngestreuer verwendeter Trichter in einem Meter Höhe, durch den selbstverständlich der Ball muss, oder ein Gebläse, das die Kugel immer wieder vom Loch wegpustet: Bei diesem abenteuerlichen Streifzug über die Bahnen eins bis neun kann es sich nur um das Spaßturnier ,,Greenkeepers’s Rache“ im Golfclub Marienfeld handeln. 47 nervenstarke Aktive stellten sich am Sonntag den Herausforderungen.
Früh am Morgen hatte das Team um Greenkeeper Antonius Damann und GCM-Platzwart Kirk Woodmore die Bahnen schon mit allerlei Gerätschaften präpariert, die sonst nur für den optimalen Zustand des Geländes benötigt werden. Wer es schließlich bis zur neunten Bahn geschafft hatte, wunderte sich über die Umrandung der Fahne. Der Weg zum ersehnten Locherfolg führte über eine Klobrille. Greenkeepers’s Rache eben.
Wofür sich die Hüter des Platzes denn rächen wollten, verrieten sie mit einem Augenzwinkern schon vor dem Turnierstart beim Frühstück in Dammanns Scheune. So fühle sich manchmal ein Mitarbeiter verunsichert, wenn er bei umherfliegenden Bällen mit seinem Gefährt unterwegs sei. Und auch die alten Sünden wie ausgeschlagene Rasenstücke (Divots) nicht zurückzulegen oder Dellen auf dem Grün (Pitchmarken) nicht auszubessern, seien noch nicht ausgetilgt.
„Es ist allen viel abverlangt worden“, resümierte bei der Siegerehrung der Präsident des GC Marienfeld, Peter Gärtner, und dankte Antonius Dammann und seinen Mannen für den Einsatz. Die ließen sich nicht lumpen und spendierten den Aktiven ein Büfett und Getränke in Schmedtmanns Brasserie. Turniersieger auf dem tückischen Parcours wurde Uwe Oldach. Die Netto-Wertung unter Berücksichtigung des Handicaps entschied Sergej Netzel für sich. Wer auf einem Treppchenplatz stand, durfte nicht nur einen Gutschein entgegennehmen, sondern auch vorlesen, was sonst noch als Gewinn vermerkt war: „Unkraut auf den Grüns ausstechen“. Typisch Greenkeepers Rache.